Kurmärkische Standortkameradschaft Storkow e.V.
Kurmärkische Standortkameradschaft Storkow e.V.

 

 

Einige Erinnerungen

an die Arbeit

im

Wirtschaftslager Nr. 8

 

Küchensee II

 

Zentrales Pionierlager  (ZPiL)

 

Zentrale Pionierwerkstatt  und –lager  (ZPiWL)

 

Pionierwerkstatt und –lager 2 (PiWL-2)

 

 

Storkow/Mark Postfach 15812

 

 

Nach Ideen von

Achim, Fritz und Heinz

 

 

Copyright C By AFH 2001

 

 

 

 

 

K Ü C H E N S E E  II

 

Südlich der Kaserne Küchensee I lag an der Straße nach Bugk und Kehrigk eine langjährige zentrale Versorgungs- und Instandsetzungsbasis der Pioniertruppen der NVA. Gelände und geringfügige Bebauung östlich der Straße gehörten zu einer Fläche der Außenstelle der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Kummersdorf-Schießplatz. In Richtung Großer Griesensee verlief ein geschotteter Weg, der eine geringe Asphaltdecke trug. Auch befanden sich dort befestigte Flächen und Betonanker. Zeitzeugen erinnern sich an Fesselballons. Auch wird von Überresten von zur Erprobung vorgesehenen Hubschraubergeräten gesprochen. Als militärisches Objekt war dieses zur Zerstörung gemäß Festlegung im Potsdamer Abkommen vorgesehen. Dank der im Juli 1946 dort mit viel Mühen begonnene zivilen Produktion, wurden die wenigen Bauten erhalten. Unter den Bezeichnungen „Neuwerk“ (eine typische Bezeichnung für geheim zuhaltende Einrichtungen der Wehrmacht) und „Schlepperwerk“, (vielleicht wegen der zeitweiligen Produktion für das Traktorenwerk Brandenburg) ist dieses Objekt örtlich bekannt. Die dortige Produktion wurde nach einigen Jahren (1949/50?) eingestellt und die Maschinen an volkseigene Maschinenbaubetriebe übergeben.

 

ENTSTEHUNG

Am 01.07.1951 wurde dieses Objekt von einem D2-Offizier und sieben D2-Unterführern, die aus verschiedensten Handwerksberufen stammten, übernommen. Es waren fünf Gebäude, davon wurden zwei als Lager und eins zur Reparatur von Geräten (Werkstatt) genutzt. Diese Einrichtung lief längere Zeit, wahrscheinlich bis zur Bildung der KVP, unter der Bezeichnung „Wirtschaftslager Nr. 8“. Erster Leiter war der übernehmende Offizier bis Anfang Januar 1952. Unmittelbar nach der Übernahme müssten die ersten Güter dort eingetroffen sein, da das bis dahin einzige Lager der HVA Berlin-Magerviehhof in Vorbereitung der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten im August 1951 geräumt werden mussten.

 

BEZEICHNUNGEN

Mit der Übernahme zur NVA Ende 1956 hieß die Dienststelle offiziell Zentrales Pionierlager (ZPiL).                       Über viele Jahre blieb es aber „Küchensee II“!

Fest steht, dass diese Einrichtung bis zum Aufbau der Pionierlager der Militärbezirke im Jahre 1960, die einzige materiell-technische Basis der Pioniertruppen war. Die Bezeichnungen wechselten mehrfach:

            Wirtschaftslager Nr. der HVA ab 01.07.1951

            1952 D2-Gerätelager Küchensee II (Tarnzahl 1342)

            1954 Zentrales D2-Lager Küchensee II (Tarnzahl 1342

            Zentrales Pionierlager (ZPiL) ab Ende 1956

            1967/68 wurde die Bezeichnung „Lager/Werkstatt“ in die Strukturen eingeführt

            Zentrale Pionierwerkstatt und –lager
Ende 1972 gab es generell neue Sturkturen und Stellenpläne. Ab hier fiel für Truppenteile und    Einrichtungen, die dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstanden, die Bezeichnung   „Zentrale“ weg. Eingeführt wurde eine Nummerierung -2, 12. Usw., als Endzahl immer die  Ziffer 2.   

Somit wurde die Einrichtung nun Pionierwerkstatt und –lager 2 (PiWL-2). Aus dieser Zeit gab es auch Dokumente mit der Bezeichnung Zentrale Pionierwerkstatt und Lager 2. Begründet kann das z.Zt. nicht werden. Die Bezeichnung PiWL-2 blieb bis zur Auflösung 1990/91. Zur Vereinfachung soll hier im Text unabhängig vom zu behandelnden Zeitraum die Bezeichnung PiWL genutzt werden.

 

WEITERE EINRICHTUNGEN

Innerhalb des Kasernenbereiches waren außerdem untergebracht:

Pionier-Erprobungsstelle von 1956 (oder 1959?) bis zu deren Auflösung am 30.11.1975

Pionier-; Lehr- und Auswertungsstelle -2 von 1972 bis zur Auflösung 1990/91 mit unterschiedlichen Bezeichnungen

Chemische Erprobungsstelle von 1956 (oder 1959?) bis 30.11.1975

Chemische Werkstatt und Lager 2 von 1961 bis 1980 (?) Verlegung nach Brettin

Chemisches und Pionier-Geräte-Lager 14 von 1967 bis 1979, PiGL-14 verlegte nach Brandenburg-Briest

Betonwerk/MfNV ab 1959, nach Abgrenzung nicht mehr zum Objekt gehörig, 1992 privatisiert.

 

UNTERSTELLUNG UND FÜHRUNG

Mit der Gründung unterstand diese Einrichtung zunächst dem Stab der HVA, dann dem Stab der KVP, konkret dem Chef der Verwaltung Ingenieurwesen. Mit Bildung der NVA war der Chef Pionierwesen im MfNV der Vorgesetzte. Die Anleitung der politischen Arbeit erfolgte über Politorgane des MfNV. Innerhalb der Verwaltung Pionierwesen waren bis 1972 zwei Abteilungsleiter für die Anleitung verantwortlich. Mit Einführung der Dienststellung des Stellvertreters des Chefs Pionierwesen für Technik war er der Fachvorgesetzte.

Die Aufgaben wurden für ein Jahr, in der NVA für das Ausbildungsjahr, in einem Befehl bzw. einer Anordnung des Chefs Pionierwesen (Nr. 51/Jahreszahl) gestellt. In Anlagen waren die Aufgaben der Werkstatt/des technischen Bereichs in Form des Jahresinstandsetzungs- und Produktionsplanes und für die Lagerwirtschaft als Jahresverteilungsplan gestellt. In monatlichen Beratungen zwischen den Vorgesetzten und der Führung des PiWL wurden notwendige Präzisierungen angewiesen.

 

 

PERSONAL UND GLIEDERUNG

Über den gesamten Zeitraum der Existenz des PiWL waren Zivilbeschäftigte immer der überwiegende Teil des Personals. In der Lagerwirtschaft, der Instandsetzung und der rückwärtigen Sicherstellung waren zuverlässige und gut qualifizierte Fachleute tätig. Die gut ausgebildeten Ingenieure und Meister waren mit ihrem Personal erfinderisch, wenn es darum ging, fehlendes Material zu beschaffen oder zu ersetzen. Bei den Pioniertruppen waren die Werkstätten und Lager immer führend in der Neuererarbeit. Mit deren findigen Ideen wurde so manches Pioniergerät erfunden oder vervollkommnet. Nicht zu vergessen sind auch die Kraftfahrer, die oftmals für mehrere Fahrzeuge verantwortlich waren, und die Feuerwehr. 

Männer und Frauen waren über viele Jahre das Wachpersonal des Objektes.                                                                                                  

Die Führung bestand anfangs aus dem Leiter, einem Offizier, etwas später stand ihm ein Stellvertreter zur Seite. Mit wachsender Anzahl an Personal fordert die Struktur einen Stellvertreter für politische Arbeit. Mit der gewachsenen Rolle der Werkstatt und der wesentlichen Vergrößerung des Warenumschlags und des Lagervolumens gestattete es die Rahmenstruktur ab 1972 statt des o.g. Stellvertreters nun zwei Fachstellvertreter, einen für Lagerwirtschaft und einen für Technik, zu haben. Das wirkte sich auf die Fachkompetenz der Leitung und auf das so schon komplizierten materiell-technischen Bereichs fördernd aus. Die ständig steigenden Forderungen an die Sicherheit, die Geheimhaltung, die Gefechtsbereitschaft und Mobilmachungsplanung sowie die Stabsarbeit und rückwärtigen Sicherstellung verlangten nach einem Stabschef. Dieser wurde unter der Bezeichnung Stellvertreter für allgemeine Fragen 1975 in die Struktur aufgenommen. Bis dahin gab es einen Offizier für Sicherheit, der für die Objektsicherheit einschließlich Wache und Feuerwehr verantwortlich war und zusätzlich die mit der Technik Kommandierten führte. Alle Offiziere, die in diesen Dienststellungen waren, galten als „gestandene“ Pioniere. Sie waren verantwortungsbewusst, verfügten über die entsprechenden Qualifizierungen und konnten gut mit ihren Unterstellten umgehen.

 

Über mehrere Jahre wurden bis zur Gründung der Technischen Unteroffizierschule in Prora (1969) Schirrmeister für die Pioniereinheiten herangebildet.

 

Die Pionierwerkstatt und –lager war, wie auch gleichartige Einrichtungen anderer Dienste, für die Einsatzbereitschaft der Truppen der NVA von großer Bedeutung (was auch immer von höchsten Stellen bestätigt wurde), war aber kein Gefechtstruppenteil. Somit waren die personellen und finanziellen Kennziffern immer sehr knapp und es reichte diesbezüglich nicht, zeitgerecht Erweiterungen vorzunehmen. An einem Beispiel sei das dargestellt:

 

Die Situation richtig erkennend, hatte der Chef Pionierwesen im MfNV in die zentrale Planung für PiWL-2 sowie PiWL-3 und 5 je eine Wach- und Wartungskompanie aufgenommen, die aber nicht in die Strukturen eingingen. Folglich mussten dann jährlich mehrfach Kräfte aus Gefechts- und Pionierbautruppen zur Wartung der Vorräte kommandiert werden.

 

Wenn hier der weiteren Darstellung nicht die einzelnen Entwicklungsetappen detailliert behandelt werden können, so muss man einfach dennoch auf einige Schwerpunkte und Besonderheiten eingehen.

 

BEREICH WERKSTATT

Aufgabe dieses Bereiches war es von Anfang an, Pionierausrüstung instand zusetzen und im größeren Umfang auch Pioniergerät zu produzieren. Bis 1960, zum Zeitpunkt der Bildung der PiWL der MB, war hier die einzige Pionierinstandsetzungswerkstatt der NVA. Im weiteren Verlauf der Entwicklung wurden die Typen der instand zusetzenden Technik zwischen der hiesigen, zentralen und den nachgeordneten Werkstätten aufgeteilt. Es verblieben im PiWL die wichtigsten Pioniergroßgeräte. Der Produktionsumfang umfasste größere laufende und mittlere Instandsetzungen sowie in Ausnahmen auch Generalüberholungen. Beginnend 1951/52 standen nur die oben genannten Gebäude zur Verfügung. Über lange Jahre, richtiger gesagt bis Anfang der 80iger, wurden Instandsetzungsarbeiten in dem einzigen größeren Gebäude durchgeführt. Das Gebäude selbst war in der ursprünglichen Idee als mechanische Werkstatt gebaut worden. In einem Teil wurde dann die mechanische Fertigung Schritt für Schritt errichtet. Der größere Teil der Fläche wurde als Stellplatz für die Instandsetzung genutzt. Das war so lange relativ unproblematisch, bis in die Pioniertruppen Technik auf Kraftfahrzeugen und später auf Kettenbasis Einzug hielt. Nach und nach entwickelte sich als Schwerpunkt der Stahlbau mit Schweißabteilung. Neu errichtet wurde ein Gebäude, in dem Tauchgeräte instand gesetzt wurden und Sattler- sowie Vulkanisierarbeiten unter nun schon normalen Arbeitsbedingungen ausgeführt wurden. Zum Bereich gehörte ein eigenes Ersatzteillager, das anfangs alle Ersatzteile der Pioniertruppe enthielt.

Auch gab es über viele Jahre ein Sägewerk.

Alle baulichen Veränderungen wurden in der Regel mit eigenen Kräften, d.h., in Eigenleistung geschaffen. Das ging bis Anfang der 80iger Jahre, als ein neues Werkstattgebäude in industrieller Bauweise errichtet wurde. Ab da war es möglich, mit einer größeren Krananlage, entsprechenden Stellflächen produktiver zu arbeiten. Erstmalig gab es eine Farbspritzanlage mit normalen Arbeitsbedingungen.

Ab der 70iger Jahre gehörten zum Arbeitsumfang auch sicherheitstechnische Überprüfungen, u.a. an Taucherausrüstung, Hebezeugen und elektrischen Anlagen.

Das PiWL-2 wurde Leitschweißwerkstatt für alle Pionierwerkstätten und stellte den Hauptschweißingenieur des Pionierwesens. Zur Erfüllung gesetzlicher Auflagen des Arbeitsschutzes erhielt die Dienststelle die staatliche Zulassung als Messtechnischer Prüfpunkt und zur Qualitätsprüfung der Atemluft für Tauchzwecke.

Der Bedarf an Pionierausrüstung wuchs schneller, als die Industrie in der Lage war, diesen zu befriedigen. Bedingt auch durch lange Planungs- und Entwicklungszeiten konnten ohne eigene Maßnahmen die Bedürfnisse der Truppe nicht zeitgerecht befriedigt werden. Dank des Erfindergeistes erfahrener Pioniere, der handwerklichen Fertigkeiten des langjährig tätigen Werkstattpersonals und des Mutes der Führung, war es möglich, den Bedarf als Muster oder Fertigung zu decken. Unter anderem gehörten dazu:

 

Lehrmittel, Schnittmodelle und Ausbau von Lehrklassen der Militärakademie, der Offiziershochschulen, der Technischen und anderen Unteroffiziersschulen.

 

Ausrüstung der Tauchereinsatzfahrzeuge auf LO 1800/2000 und URAL 375/Koffer

 

Entwicklung und Musterbau einer Transportvorrichtung für Pontons PMP auf handelsüblichen Anhängern 8t.

 

Verpackung von Pioniergerätesätzen auf LKW verschiedenster Typen und gepanzerten Fahrzeug M-TLB.

 

Ausrüstungssätze für Pionieraufklärung und Minensuche.

 

Werkzeuge für fahrbare Kompressoren.

 

Behelfsbrückenbauelemente und Übergangselemente zu PMP.

 

Transportvorrichtung für Panzerminen auf KrAZ 255.

 

Tribünen verschiedenster Art, einschließlich deren Wartung und Aufbewahrung.

 

Bau von Rationalisierungsmitteln für Werkstatt und Truppe.

 

Um die Ausfallzeiten von Pioniertechnik zu reduzieren, wurden durch sogenannte Bewegliche Brigaden die Instandsetzung vor Ort, d.h., am Ausfallort oder im Heimtruppenteil ausgeführt, was für die Zivilbeschäftigten sehr anstrengend war.

Für den eigenen Bedarf wurden Lehrlinge zu Facharbeitern in den Gewerken Instandhaltungsmechaniker, mit der Spezialisierung auf Pioniergroßtechnik und auf Feinmechanik (Taucherausrüstung) sowie Tischler ausgebildet.

Baugruppen und Bauteile der Pioniertechnik wurden instandgesetzt. In einer Nomenklatur waren diese nach Typen der Technik bezeichnet. Der überwiegende Teil ging in zivile Betriebe. Der Austausch erfolgte über das PiWL-2. Die Nomenklatur sah ca. 1100 Positionen vor. Gesonderte Hallen mit Sonderpaletten und Spezialregalen standen zur Verfügung.

 

BEREICH LAGERWIRTSCHAFT

Im Jahre 1952 wurde mit dem Bau von Hallen/Garagen begonnen. Es waren einfache Bauwerke mit Einfahrten für Technik. Sie waren ungeheizt. Dort wurde, beginnend ab 1953, Pioniergerät und auch Maschinen gelagert. Für das Personal gab es dort keine Aufenthaltsräume, auch Toiletten und Waschräume mussten in anderen Bereichen des PiWL aufgesucht werden. Mit zunehmender Anzahl der Artikel, besonders aber durch systematische Beschaffung von Ersatzteilen und Pioniergeräten, reichten die Lagermöglichkeiten bald nicht mehr aus. Ausweichmöglichkeiten gab es nur, indem Geräte in Kisten verpackt, mit Planen abgedeckt, im Freien standen.

 

Die Umschlagsarbeiten waren sehr schwer. Als Umschlagmittel gab es anfänglich Autodrehkräne 3t auf Kraftfahrzeugen SIS, G 5 und H6. Noch waren Gabelstapler nicht vorhanden. Entladen wurde über Behelfsrampen. Anfang der 70iger Jahre wurde an der 1965 errichteten Anschlussbahn eine Fläche befestigt, auf denen erst ab dieser Zeit ein sinnvoller technologischer Warenumschlag, u.a. mit Containern und einer dazugehörigen Portalkrananlage möglich wurde. Auch wurden die Lagerflächen vergrößert. Zunächst waren das auf freiem Felde mit Wabenplatten ausgelegte Fahrspuren und Flächen. Auch hier gab es anfangs wiederum nur Freistapel. Die Findigkeit der Beschäftigten ließen Wartungszelte der Luftstreitkräfte als mögliche Ersatzhallen in die Überlegung einfließen. Durch ingenieurtechnische Ideen wurden Lösungen gefunden, aus denen eigentlich nur kurzzeitig zu nutzende Zelte für längere Zeit als Lagerräume genutzt werden konnten. Komplizierte Genehmigungsverfahren in bautechnischer Hinsicht waren notwendig. Nachdem dem Nutzer klar wurde, dass die Bauten für immer genutzt werden müssen, wurde die Konstruktion dahingehend geändert, dass die Zeltplanen durch Metallverkleidungen ersetzt wurden. Aber das war alles schon Ende der 70iger, Anfang der 80iger Jahre.

In den 80iger Jahren war es möglich, eine Halle mit Regalbediengeräten zu errichten, was die Arbeit  rationeller gestaltete und auch erleichterte.

Die zunehmende Anzahl von einzulagernden Geräten, in der Nomenklatur waren ca. 15.000 Positionen, brachte es mit sich, dass auch ein ständig sich vergrößernder Warenausgang an die Truppe entstanden war.

Methoden der Nachweisführung, der Buchung, das Erstellen von Ein- und Ausgabebelegen von Hand, wurden Angang der 70iger Jahre zum Hemmnis. Erste Schritte, die Büroarbeit zu effektiveren, begannen Mitte der 70iger Jahre mit der Bereitstellung eines Org-Automaten und später mit einem Kleinrechner. Der Warenein- und ausgang sowie die damit durchzuführenden Kontrollen und Prüfungen mussten räumlich konzentriert werden. Mit viel Mühe wurde eine Wareneingangshalle errichtet, die einen Gleisanschluss bekam. Mitte der 70iger Jahre wurde begonnen, auch eine gesonderte Bevorratung an Pioniergerät und Ersatzteilen anzulegen.

Das erforderte, in bestimmten Zeitintervallen, Wartungs- und Konservierungsarbeiten auszuführen. Es war nicht mehr möglich, dass in den ungeheizten Lagergebäuden auszuführen. So kam es dazu, dass 1077 eine Konservierungshalle gebaut und mit entsprechenden Mechanisierungsmitteln ausgestattet wurde. Unter dem ständigen Druck, Ordnung zu halten und keine Verluste an Material zuzulassen, mussten sogenannte Permanente Bestandsaufnahmen durchgeführt werden. Diese Aufgabe war befohlen und musste zusätzlich zu allen anderen Aufgaben gemeistert werden, was dem Personal, besonders in der kalten Jahreszeit, viel Kraft abverlangte. Erst in den letzten Jahren wurde eine kleine Gruppierung dafür geschaffen.

Das Munitionslager bestand anfänglich nur aus wenigen faschinierten Erdbunkern. Erst in der zweiten Hälfte der 50iger Jahre wurde einige kleinere, massive Bunker errichtet, die nur von Hand beschickt werden konnten. Die Munitionskisten mussten über einige Stufen getragen werden. 1961 wurde die Lagerung der Pioniermunition als gesonderter Lagerbereich ausgewiesen. Mitte der 60iger Jahre folgten 12 weitere nun schon typisierte Munitionshäuser. Mit zunehmender Einlagerung reichte der Platz nicht mehr. Es war aber gleichzeitig notwendig, für Be- und Entladearbeiten Mechanisierungsmittel einzusetzen, um im Alarmfall schnell auslagern zu können. Zunächst wurden Lagerhallen mit Gleisanschluss und Mitte der 80iger Jahre druckresistente Bunker des Typs FB 75 gebaut.

Für die Wartungsarbeiten an der Pioniermunition gab es ein gesondertes Gebäude, das gleichzeitig auch zur Zwischenlagerung von aus- und eingehenden Lieferungen genutzt wurde.

Im Rahmen der Forderung an die Gefechtsbereitschaft wurden materielle Mittel gesondert gelagert, die auf besonderen Befehl örtlich dezentralisiert oder mit Eisenbahntransporten den zu entfaltenden vorgeschobenen Versorgungsbasen hätten zugeführt werden müssen.

 

 

KFZ- UND EISENBAHNTRANSPORT

Der Warenumschlag innerhalb des Objektes wurde auf Grund der Entfernungen mit LKW, Traktoren mit Anhängern, später auch mit Gabelstaplern und Kleintransportern sichergestellt. Von und nach außerhalb wurden eigene LKW und Transportmittel anderer Truppen genutzt. Da das Personal teilweise weite Anfahrtswege hatte und der öffentliche Personenverkehr nicht in der Lage war, die Aufgabe zu übernehmen, erhielt das PiWL eigene Busse zur Verfügung gestellt. Im Güterverkehr von der Industrie zum Lager waren beim Transport weniger Paletten oder Kisten auch Güterkraftverkehrsbetriebe beteiligt.

Haupttransportmittel waren aber Waggons der Deutschen Reichsbahn. Durch die stark zu nehmende Produktion des benachbarten Betonwerkes und den wachsenden Warenumschlag der NVA-Lager sowie der Notwendigkeit, Großtechnik zur und von der Instandsetzung im Eisenbahntransport zu befördern, wurde 1965 ein Anschlussgleis bis zum PiWL verlegt. Der Abzweig war in der Nähe des Haltepunktes Hubertushöhe der Strecke Königs Wusterhausen – Grunow. Die Dienststelle verfügte immer über mindestens eine Diesellok. Das NVA-Eisenbahnpersonal befuhr nach den Regeln für Anschlussbahnen das öffentliche Gleis bis zum Bahnhof Storkow/Mark, der von der deutschen Reichsbahn als Übergabebahnhof festgelegt war. Als in den 80iger Jahren das Transportvolumen erheblich zunahm, wurden sogenannte Ganzzüge bis zum PiWL mit Personal und Lokomotiven der DR gefahren und dort übergeben. Die Gleisanlagen innerhalb der Dienststelle wurden über die Jahre hinweg so erweitert, dass Ent- und Beladungen in der Nähe der Einlagerung möglich waren. Dabei haben immer die Eisenbahnpioniere geholfen.

 

BEWACHUNG / UNTERBRINGUNG / VERSORGUNG

Die Bewachung des Objektes war immer gesichert, wenn das auch oft kompliziert war. In der Struktur waren über viele Jahre nur zivile Wachkräfte aufgenommen. Die Planstellen waren niedrig bezahlt und konnten oft nicht vollständig besetzt werden. Erst nachdem eine militärische Wacheinheit vorhanden war und eine Hochspannungssicherungsanlage (HSA) errichtet wurde, verbesserte sich die Situation.

 

Problemreich war die Unterbringung des Personals. Das betrifft vor allem die Unteroffiziere und Soldaten, die mit der instand zusetzenden Technik oder zur Erfüllung von Sonderaufgaben kommandiert waren. Teilweise waren sie im Pionierregiment 2 untergebracht, lebten aber auch in Baracken, in einer zur Unterkunft provisorisch ausgebauten Lagerhalle, ja sogar auch in elektrisch beheizten Bauwagen. Eine gründliche Änderung ergab sich erst Mitte der 80iger Jahre, als ein kombiniertes Stabs-/Unterkunftsgebäude gebaut wurde. Das technische und Lagerpersonal muss auch weiterhin Raumzellen nutzen.

 

Über längere Zeit war auch die Struktur für das Verpflegungspersonal nicht ausreichend. Ursprünglich nur für die Mittagsversorgung der Beschäftigten bestätigt, mussten die Frauen mit großem Einsatz zusätzlich auch die Früh- und Abendverpflegung für die Kommandierten sichern. Eine gründliche Änderung ergab sich erst Mitte der 80iger Jahre, indem ein kombiniertes Stabs-/Unterkunftsgebäude gebaut wurde. Das technische und Lagerpersonal muss auch weiterhin Raumzellen nutzen. 1987 wurde ein Küchengebäude in Betrieb genommen, das erstmalig die Normative für solche Einrichtung erfüllte.

Mitte der 80iger Jahre wurde eine neue Tankstelle errichtet.

 

Den Brandschutz sicherte ein Feuerwehrkommando. Die Angehörigen der Feuerwehr versahen ihren Dienst vorbildlich, es gab keine Schäden durch Brände. Während ihrer Dienstschicht mussten sie oft auch für andere Aufgaben herangezogen werden.

 

Das PiWL-2 war wohl das Objekt mit den meisten Heizstellen. Ein zentrales Heizhaus wurde, gemeinsam mit dem Küchengebäude erst 1987 errichtet, mit dem ein großer Teil der Gebäude bedient werden konnte. Aufgrund der großen Entfernung der verschiedensten Bauwerke, bleiben aber weitere Einzelheizzellen bestehen.

 

AUSBILDUNG

Die Ausbildung für die Berufssoldaten erfolgte nach den jeweils gültigen Ausbildungsprogrammen gewöhnlich montags, für Unteroffiziere und Soldaten in Abstimmung mit der Wachgestellung.

 

Der Leiter und seine Stellvertreter für Technik und für Lagerwirtschaft wurden in der Schulungsgruppe des Stellvertreters des Chefs Pionierwesen für Technik in der Regel in ein bis zwei Lehrgängen im Jahr geschult. Hierbei ging es um Fragen der operativen Kunst und der Taktik der Landstreitkräfte und zu Schwerpunkten der rückwärtigen und technischen Sicherstellung. Konkretisiert wurde das natürlich für die Pioniertruppen betreffend. Einen breiten Rahmen nahm der Erfahrungsaustausch zu eigenen Erkenntnissen und Problemen ein, da zu dieser Ausbildungsgruppe auch die für pioniertechnische Sicherstellung verantwortlichen Offiziere der Kommandos der Teilstreitkräfte und der Militärbezirke sowie die Vorgesetzten der anderen PIWL gehörten. Die Schulungsorte wechselten, jedoch was das PiWL-2 sehr häufig der Gastgeber. Ein besonderer Höhepunkt war 1977.

Unter der Bezeichnung SBOR-77 fand in der DDR ein Treffen der Chefs Pionierwesen der Armeen des Warschauer Vertrages statt. Bei den Vorführungen vor den Gästen war auch eine Episode durch das PIWL zu gestalten. Das Thema lautete:

Besichtigung der Pionierwerkstatt und –lager 2, Organisation der Lagerwirtschaft und des Containerumschlages. Die Gäste zollten hohes Lob (siehe Bilder).

 

WAFFENBRÜDERSCHAFT

Einen wichtigen Platz in der Arbeit nahmen die Waffenbrüderschaftsbeziehungen mit gleichartigen Einrichtungen der sowjetischen Pioniertruppen (GSSD) ein. Partner waren die Angehörigen folgender Einrichtungen, die dem Chef Pionierwesen des Stabes Wünsdorf unterstanden:

 

Zentrales Pioniergerätelager in Fürstenwalde/Spree

 

Zentrales Pioniermunitionslager in Bad Saarow

 

Zentrales Instandsetzungswerk für Pioniertechnik in Werder/Havel

 

Neben Feierlichkeiten stand der ständige Erfahrungsaustausch als Schwerpunkt. Unter Technikern galt immer ein ehrliches Wort des Fachmanns. Für die Mitarbeiter des PiWL waren Technologien zur Instandsetzung interessant, weil diese bei Importtechnik  nur vereinzelt und dann noch spät geliefert wurden. Die sowjetische Seite informierte sich häufig über Erfahrungen der deutschen Seite hinsichtlich der Regenerierung von Ersatzteilen und der Konservierung der Pionierausrüstung. Am wirksamsten war aber die gegenseitige Hilfe mit Ersatzteilen, auch wenn es offiziell nicht erlaubt war.

 

SCHLUSSBEMERKUNG

Abschließend kann festgestellt werden, dass Dank der aktiven und verantwortungsbewussten Tätigkeit des militärischen und des zivilen Personals der sichere Dienstablauf immer gewährleistet war. Seitens der Vorgesetzten wurde das mit Auszeichnungen und Prämierungen gewürdigt.

Mit der Auflösung der NVA gab es ab 1991 auch keine Pionierwerkstatt  und –lager 2 mehr.

 

An dieser Stelle sei an alle ehemaligen Angehörigen, den Uniformierten und Zivilbeschäftigten der Dienststelle gedacht, die in den 40 Jahren selbstlos ihre Kraft für die Erfüllung der Aufgaben eingesetzt haben.

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