Am 03. Oktober 1990, auf Grund besonderer Verhältnisse in STORKOW am 04. Oktober, wurde das dort
stationierte Pionierregiment 2 und weitere Pioniertruppenteile in STORKOW in einem
Appell unter das Kommando der Bundeswehr gestellt.
Die Geschichte der Pionierbrigade 80 Kurmark beginnt am 19. April 1991. In einem feierlichen Auflösungsappell des
Pionierregiments 2 und Aufstellungsappell der Pionierbrigade 80, in Anwesenheit eines Parlamentarischen Staatssekretär im BMVg, wurde durch den Befehlshaber im damaligen Wehrbereich VIII,
Generalmajor Ruppert Hassler, dem Kommandeur der Pionierbrigade 80 der Auftrag erteilt, Pionierregiment 2 und 28 weitere Pioniertruppenteile und -dienststellen der Nationalen Volksarmee aufzulösen
und die Pionierbrigade 80 aufzustellen.
Im Mittelpunkt stand in den ersten Monaten, vielen Zeit- und Berufssoldaten der ehemaligen Nationalen Volksarmee Wege aufzuzeigen, um entweder die Übernahme in die Bundeswehr anzustreben, oder einen
geordneten Weg in das Zivilleben zu gehen. Darüber hinaus ging es darum, Tausende von Wehrpflichtigen diszipliniert in das Zivilleben zu führen. Nicht immer konnten faire Lösungen gefunden werden.
Parallel dazu wurden Waffen, Kampfmittel, Gefechtsfahrzeuge, Pioniermaschinen und vieles mehr aus dem Bestand der Nationalen
Volksarmee gesammelt und geordnet an die Material-Depot-Service-Gesellschaft übergeben.
Im Übrigen waren die ersten Jahre insgesamt aufregende Zeiten. Einige „Schlüsselereignisse“ mögen das deutlich machen:
- In Begleitung eines Filmteams brachen Männer in Munitionsbunker auf dem
Standortübungsplatz ein, um zu beweisen, dass Soldaten der Bundeswehr nicht in der
Lage waren, die Sicherheit zu garantieren. Sie wurden durch den Offizier vom Dienst
überrascht und der Polizei übergeben.
- Großstädtische Hooligans demolierten den russischen Soldatenfriedhof in STORKOW,
brachen die Sowjetsterne von den Grabstelen, zogen vor das Asylantenheim und warfen sie
den Asylanten durch die geschlossenen Fenster. Storkower Pioniere restaurierten den
Friedhof. Neue rote Sowjetsterne wurden im Verdichtungslager 26 (ehemals PiWL- 2)
hergestellt. Als Ergebnis erschien am Volkstrauertag eine Delegation der russischen Truppen
in DEUTSCHLAND in der Storkower Kurmark-Kaserne und legte zu Ehren der gefallenen
deutschen Soldaten einen Kranz nieder. Als Posten standen rechts des Ehrenmals ein
russischer und links ein deutscher Soldat.
- Die Pionierbrigade 80 war zeitweiser Besitzer einer russischen „Scud“-Rakete,
einschließlich scharfem, aber konventionellem Gefechtskopf. Sie war von Offizieren einer
russischen Raketenbrigade, kurz vor deren Rückkehr nach RUSSLAND, an einen
Westberliner Waffennarren verkauft und von diesem in einem in der Nähe liegenden Dorf in
einer Scheune eingelagert worden. Das Bundeswehr-Beschaffungsamt war dankbar,
dieses moderne Raketensystem zu erhalten und bewerten zu können.
- Die Garnison STORKOW war Zielpunkt zahlreicher hochrangiger Besucher.
Bundespräsident, Bundeskanzler, der Verteidigungsminister, das Military Comite der
NATO, sowie der General der Pioniere mit dem Kommandeur der Pionierschule der USA
und viele andere konnten sich vom jeweils erreichten Stand der Auftragserfüllung der
Pionierverbände in Übungen und Lehrvorführungen überzeugen.
- Die Pionierbrigade 80 schloß 1993 mit der polnischen Pionierbrigade 4 im ehemaligen
LANDSBERG und nach deren Auflösung 1997 mit der Pionierbrigade 5 in STETTIN
Patenschaften.
- Am 17. September 1993 wurde der Brigade durch den Generalinspekteur der Bundeswehr
der Ehrenname „Kurmark „ verliehen.
- Am 15. August 1998 enthüllte der Vorsitzende des Bundes Deutscher Pioniere im
Oderbruch ein durch die Brigade erstelltes Denkmal als Dank für den Pioniereinsatz beim
Oderhochwasser 1997.
- Der letzte Höhepunkt dieser verrückten, aber auch beglückenden ersten Jahre nach der
deutschen Wiedervereinigung bestand darin, dass Pioniere der Brigade mit ihren
technischen Geräten 1993 die letzten Container des letzten DEUTSCHLAND verlassenden
russischen Großverbandes, der BERLIN-Brigade, in BERLIN-KARLSHORST verladen
mussten, damit die russische Armee den vertraglich festgelegten Zeitpunkt des Verlassens
Deutschlands einhalten konnte. Die verfügbaren russischen Kräne waren ausnahmslos
ausgefallen.
- Im Jahre 2000 dann bestand die Pionierbrigade 80 Brigade „Kurmark“ aus folgenden
aktiven Verbänden und Einheiten:
• Pionierbataillon 801 (PiBtl 801), ab 25.11.94 Panzerpionierbataillon 801 (PzPiBtl 801), in
STORKOW
• Schweres Pionierbataillon 803 (sPiBtl 803) in HAVELBERG
• ABC- Abwehrbataillon 805 (ABCAbwBtl 805) in PRENZLAU
• Spezialpionierkompanie 800 Pipeline (SpezPiKp (Ppl) 800) in PRENZLAU (ab 01.04.2000
Feldlagerbetriebskompanie 800)
• Standortsanitätszentrum (StOSanZentrum) in HAVELBERG
Sowie den Geräteeinheiten
• Pionierbataillon 802 (PiBtl 802)
• Pionierbrückenbataillon 670 (PiBrBtl 670)
• Spezialpionierkompanie Pipeline 801 (SpezPiKp (Ppl) 801)
• Feldersatzkompanie 80 (FErs Kp 80 )
Nachdem die 1990er Jahre von umfangreichen Aufgaben im In- und Ausland geprägt waren, fiel zu Beginn des neuen Jahrtausends die Entscheidung, die Pionierbrigaden aufzulösen und die Pionierbataillone
direkt den Großverbänden der Kampftruppen zu unterstellen. Die traurige Aufgabe der Auflösung fiel Oberst Schwerdtfeger zu, der die Brigade seit 1998 führte.
Alle Truppen wurden direkt der 14. PzGrenDiv unterstellt. Der Auflösungsappell fand am 27.03.2003 im Beisein des damaligen Kommandeurs der Division, Generalmajor Christian Trull, statt. Sowohl der
Brigade- als auch der Divisionkommandeur betonten in ihren Reden die herausragenden Leistungen der Pionierbrigade 80 „Kurmark“ in den umfangreichen Auslandseinsätzen und Hilfseinsätzen im Inland
sowie auch vor allem bei der Übernahme und Eingliederung der Verbände der ehemaligen NVA. Beide drückten ihr Bedauern angesichts des Verlustes eines starken Großverbandes für die
Panzergrenadierdivision aus. Auch zum Zeitpunkt des Appells befanden sich Angehörige der unterstellten Einheiten und Verbände im Einsatz auf dem Balkan, in AFGHANISTAN und in KUWAIT.
Mit Wirkung zum 30. September 2003 endete die Geschichte der Pionierbrigade 80 Kurmark.
Mit der
Auflösung des PzPiBtl 801 im Jahr 2006 endete dann auch die Geschichte des märkischen Städtchens STORKOW als Pionierstandort.
Um die Erinnerung an diesen traditionsreichen Standort der deutschen Pioniertruppe aufrecht zu erhalten, wurde bereits 2006 durch die Initiative
der „Kurmärkischen Pionierkameradschaft Storkow e.V.“ unter Leitung des ersten Kommandeurs der Brigade, Oberst a.D. Ernst-Georg Krohm auf dem Gelände der Kaserne eine kleine „Militär-geschichtliche
Sammlung“ geschaffen. Im Jahr 2009 zog die Sammlung dann auf dem Gelände um. In dieser „Militärgeschichtlichen Sammlung“ werden die Leistungen
tausender junger Menschen, die über 50 Jahre ihre Pflicht als Soldaten taten, gezeigt.
Die Pionier- und ABC-Abwehrtruppenteile erlebten unterschiedliche Schicksale:
• PiBtl 801: Umgliederung in PzPiBtl, Unterstellung PzGrenBrig 41, zum 31.12.2006
aufgelöst
• sPiBtl 803: Umgliederung in PzPiBtl, Unterstellung PzGrenBrig 1
• ABCAbwBtl 805: aufgelöst
• SpezPiKp (Ppl) 800: Umgliederung in eine Feldlagerbetriebskompanie bereits zum 01.April
2000, aufgelöst 31.03.2005
• PiBtl 802 (GerEinh): Unterstellung PzGrenBrig 41, 2008 aufgelöst
• PiBrBtl 670 (GerEinh): 2008 aufgelöst
• FErs Kp 80 aufgelöst
Homepage online
Auf unseren neuen Internetseiten stelle wir uns und unsere Vereinsaktivitäten vor.